Als Ausgangsmaterial für meine Hufstiefel habe ich ein Paar Schlittschuhe (Flohmarktpreis 2 Euro) genommen, und diese zunächst einmal komplett zerlegt. Das heist weg mit den alten brüchigen Schnürsenkeln und raus mit den alten Einlagen (Bäh, gleich in den Müll damit). Als nächstes habe ich die Nieten aufgebohrt die die Kufen halten, und diese mit einem Schraubenzieher als Brecheisen entfernt. Mit ein bißchen Essig konnte ich nun noch den Geruch vertreiben und die meisten Bakterien beseitigen.
Das Ergebnis war nun ein Paar robuster Lederstiefel mit fester Sohle, die nicht nur ganz ungefähr eine passende Form hatten, sondern auch noch Befestigungslöcher an strategisch günstiger Stelle. Der einzige wesentliche Nachteil ist, daß der Fuß leicht gebeugt anstatt gestreckt wird, was zu einer unbequemen (und warscheinlich auch ungesunden) Haltung mit stark gebeugten Knien führt. Zwischenfrage: kennt jemand eine kostengünstige Quelle für knielange Stiefel, in denen der Fuß mehr gestreckt wird? Andererseits erleichtert es den vierhufigen Gang erheblich, wenn man schon von den Stiefeln her nach vorne gekippt wird (ich habe dazu passend ein Paar Vorderhufe mit Armverlängerung, die mich zum echten "Vierbeiner" machen).
Da ich kein Freund von Kunstharz bin habe ich mich entschlossen die Hufe aus Holz anzufertigen. Als Ausgangsmaterial diente mir ein Balken aus nicht zu weichem Holz von ungefähr 5*10cm Querschnitt. Davon habe ich mir als Ausgangsmaterial für die Hufe 2 Klötze abgeschnitten.
Nun kommt es zum ersten richtig wichtigem Punkt: Den Winkel den die Schuhsohle haben muß um das Gleichgewicht zu wahren. Um diesen zu finden habe ich mich kurzerhand mit den Stiefeln auf ein schräges Brett gestellt, und dessen Neigung solange verändert bis ich damit die wenigsten Probleme hatte. In meinem Fall waren dies rund 30 Grad. Diesen Winkel habe ich dann auf die beiden Klötze übertragen, indem ich ein keilförmiges Teil von deren Oberkante abschnitt.
Als nächstes habe ich mich wieder mit den Stiefeln auf die nunmehr pultförmigen Klötze gestellt, den Neigungswinkel überprüft und die optimale Lage gesucht. Nachdem dies geklärt war, habe ich den Umriß der Schuhsohle abgezeichnet, und die Vorderseite der Klötze entsprechend abgerundet (oben der Sohle angepaßt, unten wird dann automatisch ein Huf daraus). Leider waren in meinem Fall 2cm Freiraum zwischen Huf-Vorderkante und Stiefelspitze nicht zu vermeiden, und auch sonst war mein Augenmaß nicht ganz optimal (wenigstens waren die Fehler bei beiden Stiefeln gleich).
Den numehr weitgehend fertigen Huf habe ich mit jeweils 6 kräftigen
Holzschrauben durch die vorderen Löcher in der Sohle mit dem Stiefel
verschraubt (wobei es die Sache warscheinlich erheblich vereinfacht
hätte wenn ich die Teile vorher angeklebt hätte). Auch die Idee mit
den Senkkopfschrauben war nicht die beste, da sich diese tief in die
Sohle eindrückten. Linsenkopfschrauben mit Unterlegscheiben wären
besser gewesen. Weiterhin habe ich mir holzartige Modelliermasse aus
einem Bastelgeschäft besorgt, und mit dieser den Huf nachmodelliert.
Da sich diese Modelliermasse als sehr hart und fest erwies gehe ich inzwischen davon aus, daß ich den Huf auch komplett daraus hätte formen können. Falls irgend jemand dies ausprobiert, wäre ich froh einen Erfahrungsbericht darüber zu hören.
Nachdem ich nun noch neue Einlegsohlen und Schnürsenkel hinzugefügt habe, war das Projekt damit zumindest mechanisch fertig.
Um die Angelegenheit zu vollenden fehlte noch ein Anstrich. Hierzu
erwies sich eine zähe Lackfarbe als geeignet. Den Huf habe ich
Lehmbraun gestrichen, während der Stiefel selbst nun Weiß ist (das
sonst übliche Schwarz ist mir einfach zu düster). Mein Endergebnis
ist nun ein Paar Hufstiefel, Modell "Schimmel"
die zwar nicht ganz das Niveau von z.B. S-Art erreichen aber dafür vom
Material her keine 10 Euro gekostet haben.
Ein Hufeisen habe ich noch nicht angefügt, da ich gerade auf der Suche nach einer Plastikausführung bin. Sollte ich so eine nicht finden, werde ich zumindest eine Gummiplatte aufkleben um den Boden in der Wohnung zu schonen.
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