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Was fehlt noch?
Freeze branding dagegen verwendet flüssigen Stickstoff mit -196°C und produziert in der Regel Verbrennungen dritten Grades. Diese Technik wird seit einiger Zeit für die dauerhafte Markierung von Tieren (Rinder, Pferde) eingesetzt. Für Menschen kann freeze branding erheblich problematischer sein als ein Heißbrand. Mehr dazu im Abschnitt freeze branding.
Für einen Kaltbrand wird in der Regel Trockeneis verwendet. Das ist gefrorenes Kohlendioxid, also Sprudelgas, das auch in vielen Nebelmaschinen in Diskotheken verwendet wird, sowie für "rauchende Zaubertränke" und "Giftküchen" in Filmen. Trockeneis hat eine Temperatur von ca. -60°C.
Alternativ kann für kleine(!) Stempel auch Kältespray aus der Elektronik verwendet werden. Es besteht aus unter Druck verflüssigtem Gas, daß beim verdampfen (ausströmen aus der Dose) Temperaturen von ca. -50°C erzeugt.
Drei Probleme sprechen gegen Kältespray:
Inhalt:
Bei Verbrennungen dritten Grades, egal ob heiß oder kalt, werden auch die Blutgefäße für die oberen Hautschichten unter der Brandnarbe zerstört. Bei geschlossenen Formen - Kreisen, Vierecken, etc. - wird das innere der Form möglicherweise nicht mehr genug durchblutet und stirbt infolgedessen ab. Eine solche Gewebenekrose ist nicht nur unschön anzusehen, sie bedeutet auch eine erhebliche gesundheitliche Belastung.
Beim Kaltbrand maximal zweiten Grades bleiben das Gewebe und die Blutgefäße und Nerven erhalten. Eine Nekrose durch komplett umschlossenes Gewebe ist deshalb sehr unwahrscheinlich. Hier hat man mehr Freiheiten, auch geschlossene Figuren zu probieren, beispielsweise einen Kreis um das zentrale Symbol oder verschnörkelte Buchstaben.
Bei der Gestaltung ist darauf zu achten, daß die gebrannten Striche auf das doppelte oder sogar mehrfache ihrer Breite anwachsen. Scharfe Kanten und Ecken runden sich während der Entwicklung ab, wie unten in "Direkte Markierung mit Trockeneis" beschrieben ist.
Hier wurde ein Stück Trockeneis 30 Sekunden lang auf die Haut des Oberschenkels gedrückt und eine Markierung von ca. 1,2cm im Quadrat erzeugt. Die Stelle verhält sich wie eine normale Verbrennung, mit Brandblase, usw. Wie man sieht, kann sich auch eine solche Wunde entzünden.
Nach eineinhalb Monaten war die Stelle soweit abgeheilt, sichtbar rot/pink und taub. Zu beachten ist, daß das Viereck inzwischen abgerundet war. Komplizierte und feine Muster sind deshalb nicht empfehlenswert.
Leider sind kalte Brandzeichen generell nicht steril machbar, so paradox das klingen mag. Tatsächlich werden im flüssigen Stickstoff oder Trockeneis alle Keime tiefgefroren. Das geschieht jedoch so schnell (Schockgefrieren) und die meisten Bakterien, Viren und Sporen sind so widerstandsfähig, daß sie nach dem Auftauen in der Wunde wieder lebensfähig sind.
Bei offenen Brandwunden wie durch flüssigen Stickstoff werden die Keime also direkt in die Wunde gedrückt und dies kann äußerst unangenehme Folgen haben.
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