Branding

Heisse Markierung unter die Haut


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Was fehlt noch?


Was ist Branding eigentlich?

Brandzeichen? Das war doch... In der Esse prasselt das Feuer, der Folterknecht nimmt das rotglühende Brandeisen mit dem geschmiedeten Zeichen und presst es dem Opfer ins Fleisch. Es qualmt und der Gestank verbrannter Haut... Falsch. Völlig falsch. So funktioniert das nicht bei Menschen.

Natürlich wird mit glühendem Eisen auf die Haut gebrannt, aber da menschliche Haut nicht so dick wie Pferde/Rinderhaut ist, muss man entsprechend vorsichtiger sein. Bei Zweibeinern sind deshalb die Techniken des modernen Brandings aus der "Body-Art"-Bewegung zu empfehlen. Dabei sind die "Eisen" dünner, die Hitzequelle sauberer und vor allem die Brennzeit sehr viel kürzer als beim Brandzeichnen von Tieren. Wie das funktioniert steht in den Quellen [1] unhd [2] und in der folgenden Kurzfassung.

"Brandeisen" und Zeichen

Die "Eisen" werden heute zumeist aus Stahlblech gebogen. Gebrannt wird mit der Kante, nicht mit der Fläche. Die "Strokes", die einzelnen Striche, bzw. Teile des Zeichens sind viel schmaler als die Brandzeichen für Tiere, weil die Brandnarben ca. dreimal grösser werden als das Eisen. AUs diesem Grund sollten auch die Zeichen keine spitzen Winkel enthalten: Sie werden möglicherweise verwaschen.

Es kursiert eine "Legende", dass bei geschlossenen Formen (Kreise, etc.) die Haut absterben kann. Nach Information von professionellen Brandern ist das nicht der Fall, weil die Brandwunde nicht tief genug geht. Es kann aber passieren, dass zu eng beieinander liegende Strokes "zusammenwachsen", genannt "Swimming Pool Effekt". Dabei verbinden sich die Wunden zu einer Fläche, einem "Blob".

Brenntechnik

Das Eisen wird mit einem normalen Gasbrenner in der blauen Flamme rot bis orange glühend gemacht. Das entspricht einer Temperatur von ca. 900°C. Gasflamme deshalb, weil sie sauber ist. Kein Russ, keine anderen Verbrennungsprodukte. Der eigentliche Brennvorgang ist sehr kurz. Das Eisen wird nur aufgetupft, nicht mal eine Sekunde, so wie man mit einem Stift einen Punkt macht. Durch die Hitze wird die Wunde sofort geschlossen. Es ist als kein Blut zu befürchten.

Schmerz und Gefühl

Der Schmerz ist nach Aussage der "Opfer" kurz und erträglich. Er verschwindet meist sofort nach dem Absetzen des Eisens, möglicherweise weil die die Nerven durch Überlastung abschalten. Bei vielen Menschen wird durch das Brennen ein Endorphinrausch erzeugt, sprich: Sie werden euphorisch. Darauf sollte man gefasst sein.

Entwicklung und Dauerhaftigkeit

Die Wunde heilt in ca. zwei bis drei Wochen ab. Den Schorf sollte man nicht abkratzen, weil die Wunde dabei ausfranst und das Zeichen unsauber wird. Wenn die Narbe normal tief gebrannt ist, verblasst sie innerhalb von fünf bis sieben Jahren.

"Die meisten Brandingnarben bei Europäern erscheinen nach Abheilung als kaum erhabene, weiße Zeichen auf der Haut, doch bei einigen bleiben sie rötlich. Um die Narben dauerhaft sichtbar bleiben zu lassen, empfehlen wir das Nachbrennen mit den Originaleisen nach einem halben Jahr."[1].

Risiken

M.Grimme schreibt ([1]): "Das größte Problem ist, daß man nie genau wissen kann, wie gut das Branding wird [...] Außerdem hängt es von verschiedenen unbeeinflußbaren Faktoren ab, wie lange es deutlich sichtbar sein wird. Das liegt an den unterschiedlichsten Gründen wie Hauttypus, Heilungsverlauf etc. Aber merke: Nicht der Brander macht die Narbe, sondern der eigene Körper. Das Infektionsrisiko dagegen ist bei korrekter Pflege ziemlich gering."

Und die Narbenbildung? "Erhabene Narben entstehen durch körpereigene Keloide. Je dunkler die Haut, desto mehr Keloide sind meist vorhanden." [1]. Es sollte jeder seine eigenen Erfahrungen einbringen, wie sein Körper mit Narben umgeht.

Wo branden

"Gebrandet wird nur an Stellen, unter denen Muskelgewebe oder Bindegewebe vorkommt. Gegenden in denen wichtige Gefäße, Sehnen oder Gelenke direkt unter der Hautoberfläche liegen sind für ein Branding tabu"[1]. Geeignet sind also zum Beispiel Oberarme, Schulter, Schenkel, Po.

Quellen:
[1] Die "Branding"-Seite von Matthias und Andrea Grimme aus Hamburg ("Stahlstich & Kissof Fire")
[2] Branding-Ausgabe von "Body Play Online", dem Magazin von Fakir Musafa, dem bekanntesten Begründer der modernen Body Art.
[3] Bilder und Heilungsverlauf aus der Praxis (auch "Stahlstich")


Ein persönliches Experiment

Meine Liebste und ich wollten schon lange Branding ausprobieren. Also informierten wir uns bei Freunden, die professionell piercen, branden, usw. und probierten dann auf eigene Faust. Für mich als Brander war es weniger kompliziert als erwartet. Für meine Liebste war das Gefühl so wie erwartet und sie ist sehr zufrieden mit der Durchführung und dem Ergebnis.

   Die ersten drei Striche
   Drei Tage später: Das komplette Symbol
   Nach einer Woche
   Nach zwei Wochen
  

Statt eines einzelnen "Eisens" haben wir unser Symbol aus mehreren "Strichen" zusammengesetzt. Das spart erheblich Aufwand an Werkzeug und hat eine ganz eigene Optik.

Hinweis: Bei uns ist alles gut verlaufen, aber das heisst nicht, dass Branden generell ungefährlich ist. Auf der einen Seite kann man Fehler in der Ausführung oder bei der Nachsorge machen, zum anderen kann man einfach Pech haben, was zum Beispiel Narbenentwicklung angeht. Informiert euch bitte sorgfältig. Denkt genau darüber nach was ihr machen wollt. Probiert es vorsichtig aus. Letztlich seid ihr allein dafür verantwortlich was ihr mit euch anstellt.

Für das erste Branding haben wir Brennpaste als Wärmequelle benutzt, mit der normalerweise Rechauds auf Buffets warm gehalten werden. Warum kein Gasbrenner? Weil wir gerade keinen hatten und erst mal "langsam", das heisst "kälter" anfangen wollten. Die Brennpaste verbrennt Alkohol, hat also auch eine blaue, saubere Flamme. Es war mir wichtig, keinen Russ oder dergleichen auf das Eisen beziehungsweise in die Brandwunde zu bekommen.

Das "Eisen" war ein stabiler Stahldraht (die Feder einer Wäscheklammer...) von ca. 1mm Dicke, zu einem L gebogen. Der kurze Schenkel des L ist ca. 12mm. Das bestimmt die Länge der Striche. Der Draht speichert nicht viel Wärme und die Brennpaste erhitzt ihn nur rotglühend. Daher ist das Risiko zu tief zu brennen geringer gegenüber der "Profi-Methode" mit Stahlband und Gasflamme.

Unsere Freunde hatten uns erklärt, dass beim modernen Branding das Eisen nur für einen Sekundenbruchteil auf die Haut gesetzt wird, so wie man mit einem Stift einen Punkt macht. Diese Brandings verschwinden nach fünf bis sieben Jahren, wenn das Unterhautfettgewebe nicht beschädigt wird. Also nahm ich den rotglühenden Draht und tippte ihn auf ihre Haut. Wir hörten ein knackendes Geräusch - das Wasser aus der Haut verdampfte. Für meine Liebste fühlte es sich an wie ein Elektroschock von einem Gasanzünder aber weniger unangenehm. Die Intensität des Schmerzes entspricht der eines Rohrstocks, verschwindet aber sofort nach dem Absetzen.

Am ersten Tag machten wir nur die ersten drei Striche, um zu sehen, wie sie sich entwickeln würden. Die Wunden scheinen noch unterhalb des dritten Verbrennungsgrades zu sein, weil die Haut immer noch Berührungen spüren kann.

Drei Tage später vervollständigte ich auf ihren Wunsch das Symbol. Alle Striche sind saubere Wunden ohne Blut, ohne Wundwasser und ohne Schmerzen.

Dieses Experiment hat übrigens nichts mit unserer Beziehung oder mit Pet Play zu tun. Es ist das Ergebnis unserer Neugier und ihrem Interesse an Körpererfahrung. Inzwischen ist sie schon ein wenig süchtig nach dieser Erfahrung...

Ein weiteres Symbol mit anderer Technik

   Frisch, nach fünf Stunden
   ... nach fünf Tagen
   Nach unten verlängert
  

Für das zweite Zeichen besorgte ich die Gaslötlampe und einen Modellbauspachtel. Die 1300°C heisse Gasflamme erhitzt das Metall leuchtend orange. Es ist sehr einfach und sicher in der Handhabung und sogar weniger schmerzhaft - sagt mein "Opfer". Dieses Mal haben wir das Zeichen zuerst auf Papier gezeichnet und mit einem alkoholhaltigen Spray auf die Haut kopiert. Damit kann man auch komplizierte Symbole akkurat brennen.

Die Werkzeuge

      Oben links: Brennpaste
Oben rechts: Gasbrenner (Lötlampe)
Werkezeug I: Modellbauspachtel
Werkzeug II: Stahldraht mit Handgriff
  

Ein Pony-Brand mit richtigen Brandeisen

Ein befreundetes Pony hatte sich schon lange auf ein Brandzeichen gefreut, mit oder ohne Owner. Anlässlich eines zweiwöchigen Urlaubs als Pony auf einer Weide ergab sich endlich eine wirklich passende Gelegenheit. Statt der einzelnen Strokes haben wir diesmal richtige Brandeisen verwendet, weil es "echter" als Pony ist.

Die Brandeisen unten wurden von einem Schlossereibetrieb aus Niro-Stahl hergestellt. Sie haben einen Durchmesser, bzw. Länge von 3cm und eine Stärke von ca. 1mm. Erhitzt haben wir mit einer normalen Lötlampe. Aufpresszeit wieder unter einer Sekunde. Unser Pony hat nicht mal gezuckt.

Die Szene selbst war eine der skurilsten, die wir je gemacht haben. Anfang Oktober, nach Mitternacht auf einer ziemlich kalten und ziemlich feuchten Weide, im Schein von Taschen- und Lötlampe. Aber es war durchaus realistisch, abgesehen von der Tageszeit, und es hat sehr viel Spass gemacht.

Brandeisen "Haflinger Berlin-Brandenburg"
brand-haffi-bb-01.jpg brand-haffi-bb-02.jpg
Pony mit Brandzeichen
haffi_brand-20041009.jpg
Frisch gebrannt
haffi_brand-20041017-03.jpg haffi_brand-20041017-04.jpg
nach einer Woche
haffi_brand-20041025-01.jpg
Nach 2 Wochen
haffi_brand-20050416-04.jpg
Nach sechseinhalb Monaten.


Ein Schmuckbranding mit 40 Strokes

Klick auf die Bilder für größere Darstellung

WolfBranding-01.jpg WolfBranding-02.jpg Das Muster auf der Haut vorgezeichnet. Es brauchte trotz Vorlage auf Papier mehrere Versuche, bis die Abstände stimmten.
WolfBranding-03.jpg WolfBranding-04.jpg Nach den ersten Strokes. Verwendet wurden Blechstreifen verschiedener Breite.
WolfBranding-05.jpg WolfBranding-06.jpg Fertig gebrannt. Mit (notwendigen) Pausen nach fast 3 Stunden.
WolfBranding-11a.jpg WolfBranding-11.jpg Nach zwei Tagen.
WolfBranding-10a.jpg Die Werkzeuge.
  • Eine größere Lötlampe (macht einen infernalischen Sound)
  • Blechstreifen, die aus Spachteln geschnitten wurden und
  • Zangen, um sie zu halten.

Diverse Brandzeichen für Pferde

Quellen

Brandenburg


Warmblut

Kaltblut

Pony

Haflinger

Shetland Pony

Bayern


Warmblut

Kaltblut

Pony

Haflinger

Friesen

Lipizzaner

Orlow Traber

Paso

Pinto

Pura Raza Espanola

Pura Raza

Tresker

Baden-Württemberg


Warmblut

Süddeutsches Kaltblut

Pony

Haflinger

Schwarzwälder Kaltblut

Hannover


Warmblut

Pony

Sonstige

Hessen


Warmblut

Pony

Haflinger

Pinto

Holstein und Schleswig-Holstein


Warmblut

Kaltblut

Pony

Sonstige

Mecklenburg Vorpommern


Warmblut

Kaltblut

Pony

Haflinger

Sonstige

Oldenburg, Niedersachsen, Weser-Ems


Warmblut (Old)

Oldenburger Springpferde

Kaltblut (NS)

Pony (WE)

Sonstige (WE)

Rheinland


Warmblut

Kaltblut

Pony

Haflinger

Sonstige

Isländer

Appaloosa

QuaterHorse

Rheinland-Pfalz-Saar


Warmblut

sonst. Kaltblut

Pfalz-Ardenner

Pony

Haflinger

Isländer

Sachsen


Warmblut

Kaltblut

Pony

Haflinger

Sachsen-Anhalt


Warmblut

Kaltblut

Pony

Thüringen


Warmblut

Kaltblut

Pony

Westfalen


Warmblut

Kaltblut

Pony

Haflinger

Shetland Pony

Sonstige

Isländer

Paso

Westernpferde

Bundeszuchten


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Friesen

Ostfriesen

Rottaler

Senner

Pinto

Zuchtverband deutscher Pferde (ZfdP)


Warmblut

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Pinto

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Shetlandpony

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Gestütsbrandzeichen


Schwaiganger

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Altfelde

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